Starkes Team: Nicole Furlan und Deborah

Eine echte Kämpferin

Die junge Wittenbacherin Deborah musste jahrelang mit einem nicht erkannten Hirntumor leben. Die rettende Operation hat sie fast das Augenlicht gekostet.

Starke Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten

Die angehende Malerin EFZ klagt schon länger über starke Kopfschmerzen. Hinzu kommen Konzentrationsschwierigkeiten, schwankende Schulleistungen und  Gleichgültigkeit. Irgendwann hat Deborah Schwierigkeiten beim Gehen und lässt sich im Spital untersuchen. Diagnose: Hirntumor. Dieser wächst schon lange in ihrem Kopf und ist mittlerweile so gross und lebensbedrohend, dass umgehend operiert werden muss. Die Operation rettet Deborah das Leben, nimmt ihr aber den Grossteil ihrer Sehfähigkeit. Sie sieht verschwommen und hat ein eingeengtes Sichtfeld. Das Leben, wie sie es kannte, ist für sie mit knapp 21 Jahren vorbei.

In Kontakt mit der obvita Sehberatung

Nach Spital und Reha kommt Deborah in Kontakt mit der obvita Sehberatung. Sie muss sich das Leben neu erarbeiten. An eine Fortsetzung der Malerlehre ist nicht zu denken. Für sie beginnt ein neuer Lebensabschnitt.

Ein grosser Wechsel, vom Handwerk ins Büro. «Mir hat das Maler-Handwerk Spass gemacht, das Kreative und dass ich am Ende des Tages das Ergebnis gesehen habe. Im Büro zu arbeiten hätte ich mir nie vorstellen können.»

Zurecht finden in einem neuen Arbeitsalltag

Bei obvita wird sie von diversen Fachleuten durch ein Set an Massnahmen begleitet. Am Beginn steht die berufliche Abklärung, bei der ihre Fähigkeiten mit den Ausbildungsmöglichkeiten abgeglichen werden. In der anschliessenden Vorbereitungsmassnahme gewöhnt sie sich an die visuellen Hilfsmittel, die sie jetzt für ihre Arbeit benötigt. Sie lernt ihre eigene Belastbarkeit kennen, beginnt, sich in einem neuen Arbeitsalltag zurechtzufinden. Im Sommer 2022 – drei Jahre nach der niederschmetternden Diagnose – beginnt sie die Ausbildung zur Kauffrau EFZ. Sie kommt voran und macht ihre Sache so gut, dass sie seit April 2023 ein Praktikum im ersten Arbeitsmarkt absolviert.

Angekommen

Deborah ist in ihrem neuen Leben angekommen. «Vor der Operation war ich jahrelang gehemmt, konnte mir Dinge schwer merken, konnte mich nicht konzentrieren, habe vieles wie durch einen Schleier wahrgenommen. Die KV-Lehre sehe ich als Chance, etwas Neues zu machen, mich weiterzuentwickeln. Ich nehme es, wie es kommt.» Wer mit ihr spricht, bemerkt schnell die für ihr junges Alter nüchterne Sicht auf das Leben und ihre zuversichtliche Lebenseinstellung. Das bestätigt auch Nicole Furlan, die Deborah als Ausbildungsverantwortliche begleitet. «Deborah hat trotz ihrer dramatischen Geschichte nicht aufgegeben. Sie hat einen langen Leidensweg hinter sich, musste sich wieder in der Welt zurechtfinden, hat etwas komplett Neues gelernt und macht das Beste daraus. Sie ist aufgestellt, extrem zuverlässig, eine echte Kämpferin. Ihre Einstellung ist inspirierend.»

Wir haben Deborah vor dem Beginn ihres Praktikums gefragt, was ihr an obvita fehlen wird: «Der Zusammenhalt im Team und unter den Lernenden ist sehr gross. Wir helfen uns gegenseitig sehr viel. Es ist schön, mit Gleichaltrigen zusammenzuarbeiten, die auch eine spezielle Geschichte haben. Das wird im 1. Arbeitsmarkt sicher anders sein. Trotzdem freue ich mich auf das Praktikum: für mich beginnt ein weiterer neuer Lebensabschnitt, der mich voranbringt.»