Jeder hat seine Päckchen, die er zu tragen hat.

Beat wurde 1964 geboren und kam nach arbeitsreichen Lebensabschnitten wie die Jungfrau zum Kinde zu obvita. Er meint, dass jeder sein eigenes Leben leben muss. Dabei hat jeder seine Päckchen, die er zu tragen hat.

Beat, weshalb arbeitest du heute bei obvita?

Ich habe über 30 Jahre in der freien Wirtschaft gearbeitet, davon 17 Jahre im Rollstuhl. Ich habe eine Transportfirma aufgebaut und bin immer gerne selbst gefahren. Doch mit der Auslagerung vieler Transportkapazitäten in östliche Länder wurde hier der Kosten-Druck immer ausgeprägter. Da konnten wir als Hochpreisland nicht mehr mithalten.

Da wurde mir klar, dass ich etwas anderes tun will. Ich «Chrampfe» viel lieber, als das ich warte und Däumchen drehe. Ich habe viele Bewerbungen geschrieben. Als Disponent oder Fahrer. Aber nichts. Sobald das Thema Rollstuhl aufkam, war gleich Schluss.

obvita habe ich schon vor einigen Jahre bevor ich hier anfangen konnte, mal kennengelernt. Aber da hatte sich leider nichts ergeben.

Bei meiner Suche nach einer neuen Tätigkeit bin ich dann vor 4 Jahren in einer Anzeige auf obvita gestossen. Da habe ich mich kurzerhand beworben und schon nach zwei Tagen wurde ich zu einem Besuch eingeladen. Das war eine echte Erleichterung. Gleich am Montag darauf habe ich meine Schnupperzeit bei obvita angetreten. Dort konnte ich in einige Bereiche reinschauen. Nach einer Woche bekam ich dann die Einladung, bei obvita mitzuarbeiten.

Beat Spreiter hatte vor über 20 Jahren einen Arbeitsunfall, der ihn in den Rollstuhl zwang. Davon lässt er sich aber nicht unterkriegen. Im Gegenteil.

Was hast du denn bei obvita alles gearbeitet, Beat?

Ich habe zuerst im Bereich «Ausrüsten» gearbeitet, da ich mich gerne handwerklich betätige und gerne auch den Kopf mit dabeihabe.

Was mir hier gut gefällt ist, dass wir für die Industrie arbeiten und echt Leistung erbringen. Es geht nicht darum, dass ich als armer Behinderter irgendwie beschäftigt werde. Am Abend wissen wir, was wir erreicht und geschaffen haben. Das ist toll.

Natürlich schaue ich die ganze Sache als ehemaliger Arbeitgeber auch aus einer anderen Perspektive an. Aber das war einmal und ich habe mich hier auf die neue Situation versucht einzustellen.

Bald habe ich mich zu einem Springer zwischen den Abteilungen entwickelt. Arbeite auch als Elektriker, in der Ausrüsterei und vor allem in der Flechterei. Und als unser «Besenmann» ausfiel, habe ich mich in der Tätigkeit industrielle Bürsten zu fertigen, versucht. Da geht es um Anwendungen in der Pharma-, Chemie, Papierindustrie aber auch Strassenreinigungsmaschinen. Das hat dann sehr gut geklappt und schon die ersten Muster haben zu einem grossartigen Auftrag geführt.

So ist der Arbeitsalltag für mich sehr vielseitig und dies macht mir Spass. Zudem schätze ich hier den Einsatz sehr vieler Mitarbeitenden. In der Pharma- und Foodabteilung, dem Elektrobereich, in der Mechanik, der Ausrüsterei und natürlich auch dem Flechten. Da wird von vielen echter Einsatz gebracht und dass wir unsere Aufträge erfüllen können, macht uns alle recht stolz.

Das heisst alles Bestens bei obvita?

Natürlich läuft auch bei obvita nicht immer alles rund. Als ich hier anfing, hatte ich das Gefühl, dass die Arbeitskultur in der Produktion nicht zum Besten stand. Es wurde viel geflucht und es gab da auch Personen, die unsere weiblichen Mitarbeitenden respektlos behandelten. Deshalb hatte ich mich dann auch bereit erklärt, mich in den Vorstand der Mitarbeiterkommission wählen zu lassen. Da haben wir dann gemeinsam an diesen Problemen gearbeitet und zurecht auch hart durchgegriffen. Heute sehe und erlebe ich da eine ganz andere Arbeitsatmosphäre, die mir viel besser gefällt.

Ich finde es gut, dass ich mich persönlich bei obvita und vor allem in unserem Bereich einbringen kann und darf. Natürlich hat dies wohl auch damit zu tun, dass es mein Defizit ist, «nur» im Rollstuhl zu sitzen. Ich musste es mir auch zuweilen erkämpfen. Gratis gibt es nichts. Was ich auch OK finde. So sind wir heute in der Arbeitsvorbereitung und in der Umsetzung der Aufträge viel selbständiger. Und dies baut auf Teams, dass um die eigenen Stärken und Schwächen weiss.

Beat, danke für deine Story.