Fähigkeiten und Kontakte pflegen in der Alltagsgestaltung

Frau instruiert Seniorinnen und Senioren bei Falten von Servietten

Regula Wagner macht sich auf den Weg, denn wie jeden Dienstag­nachmittag treffen sich einige Bewohnerinnen und Bewohner des Alters­heims zum wöchentlichen «Wäsche­zusammen­legen». Doch zuvor sucht sie ihre Teilnehmenden persönlich im Zimmer auf – zur Motivation, Erinnerung und Unterstützung, damit sie auch alle dabei sind. Dann geht es runter in die Wäscherei, wo die Frottee­wäsche bereitgestellt ist. Dort angekommen warten bereits einige Damen und Herren. Jetzt gilt es, die Tischordnung einzuhalten. Wer neben wem sitzt, ist ganz wichtig. Alles nimmt bedächtig und langsam seinen Lauf. Schliesslich sitzen 13 Personen um die Tische und warten gespannt auf die Arbeit. Herr Müller ruft in die Runde: «Bi scho müed, han no nüt gmacht!». Dann endlich kommt sie, die ersehnte Wäsche.

Geschäftiges Treiben

Alle wissen genau, was zu tun ist. Es ist wie ein Ritual: Die grossen Tücher werden zu zweit zusammengelegt, da sind eingespielte Teams am Werk. Frau Bersinger als ehemalige Schneiderin nimmt es sehr genau: «Jetzt hämmer ganz sicher kei Rümpf meh drin!». Alle sind hochkonzentriert, arbeiten sorgfältig und kommentieren gelegentlich ihr Tun, während Regula Wagner damit beschäftigt ist, die zusammengelegte Wäsche wegzuräumen und für Nachschub zu sorgen. Am Schluss muss die Wäsche noch nach Grösse und Farbe sortiert werden. Herr Müller, der sich zu Beginn noch über seine Müdigkeit beklagte, sagt erfreut: «Scho fertig!». Und dann geht es über zum gemütlichen Teil: Es gibt Kaffee, Tee und Kuchen.

Interview mit Regula Wagner-Küng verantwortlich für die Alltagsgestaltung im b51

Was versteckt sich hinter dem Begriff Alltagsgestaltung?

Alltagsgestaltung bedeutet, dass wir auf den alltäglichen Tätigkeiten unserer BewohnerInnen aufbauen. Dabei arbeiten wir mit den Ressourcen und Fähigkeiten, die jeder und jede aus seinem Alltag kennt, wie z. B. Zopf backen, Wäsche zusammenlegen oder Zeitung lesen.

Warum sind die neuen Angebote so wichtig für die BewohnerInnen?

Damit können wir verschiedene Ziele erreichen: Wir geben ihnen eine Wochen- bzw. Tagesstruktur, wir pflegen deren Fähigkeiten und wir ermöglichen Kontakte untereinander.

Was sind deine Aufgaben und was ist das Besondere an deiner Arbeit?

Meine Aufgabe ist die Planung und Durchführung der Aktivitäten unter Einbezug der BewohnerInnen. Bereits vor dem Anlass gehe ich auf die Teilnehmenden zu, unterstütze und motiviere sie. Die besondere Herausforderung liegt in den unterschiedlichen Bedürfnissen und Möglichkeiten aufgrund von Sehbehinderung, Blindheit oder kognitiver Schwäche.

Wie erlebst du die BewohnerInnen?

Am Anfang unsicher, teils ängstlich, aber auch neugierig. Am Schluss häufig zufrieden mit dem Erreichten.

Was sind deine Wünsche für die Zukunft?

Dass wir ein möglichst breites und ansprechendes Angebot haben, das auch immer wieder auf die Bedürfnisse angepasst wird. Und ich wünsche mir, dass ich neue Ideen umsetzen kann.

Was bedeutet für dich der Slogan «Wir schaffen Lebensqualität»?

Dass ich dazu beitrage, dass sich unsere BewohnerInnen bei uns zu Hause fühlen, ein «Daheim» erleben, Wohlbefinden und Zufriedenheit empfinden.