Varioprint AG und obvita. Eine lebendige Win-Win-Partnerschaft.

Marco Breu, Produktionsleiter Varioprint, mit einer hochkomplexen Leiterplatte

Marco Breu, Produktionsleiter Varioprint, mit einer hochkomplexen Leiterplatte.

Die Varioprint AG ist ein international tätiges Unternehmen. Sie entwickelt und produziert in Heiden als Schweizer Marktführerin Leiterplatten für verschiedenste Anwendungen.

Grüezi Herr Breu. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit obvita und wie gestaltet sich diese Partnerschaft aktuell?
Vor einiger Zeit begannen wir uns Gedanken rund um eine Zusammenarbeit mit einer sozialen Unternehmung zu machen. Das Ganze kam aber längere Zeit nicht so richtig ins Laufen.

Bei Varioprint ist die Einarbeitung neuer Mitarbeitenden ein wichtiges Thema. Da unsere Leistungen und Produkte sehr spezialisiert sind, gibt es kaum Fachkräfte. Bis neue Mitarbeitende unsere Maschinen und Prozesse beherrschen, betreiben wir einen grossen Aufwand.

Wie wir aus dieser Situation heraus auf obvita gekommen sind, verhielt sich folgendermassen: Mein Stellvertreter, Marcel Hasler, kannte Patrick Nauer, den Leiter der Produktion bei obvita, privat. Daraus entwickelten sich Gespräche rund um die Möglichkeiten und Chancen einer Zusammenarbeit. Bis wir dann entschieden, es auszuprobieren. So lernten wir uns alle kennen. Darüber hinaus wurden Arbeitsplätze besichtigt, Prozesse studiert und Jobprofile erstellt. So kam die Zusammenarbeit Schritt für Schritt zum Laufen.

Kurt Flückiger erklärt Patrick Nauer eine bearbeitete Leiterplatte.
Kurt Flückiger erklärt Patrick Nauer eine bearbeitete Leiterplatte.

Varioprint agiert mit der Entwicklung und Produktion von Leiterplatten erfolgreich in einem hoch spezialisierten Markt. Was kann obvita, respektive was können unsere Mitarbeitenden zu diesem Erfolg beitragen?
Zum einen haben wir mit obvita einen flexiblen Partner, der auch kurzfristig einspringen kann. Früher hatten wir eine Gruppe von «Einspringern», die in kritischen Situationen abgerufen werden konnten. Die Gruppe dieser Personen ist in der Vergangenheit jedoch immer kleiner geworden. Diese Lücke füllen wir nun in Zusammenarbeit mit obvita.

Die Mitarbeitenden von obvita arbeiten bei uns in der Produktion, da ein Outsourcing dieser Arbeiten kaum möglich ist. Da geht es um Sicherheitsaspekte, Datenschutz und die Anlagen sowie Prozesse, welche spezifisch für die Leiterplattenbranche nur in einer Produktion wie unserer vorhanden sind.

Wie haben sich die Mitarbeitenden von obvita in Ihre Prozesse und in die Produktionsteams integriert? Wie werden sie dabei von Ihren Mitarbeitenden wahrgenommen?
Wir sind ein sehr familiäres und sozial ausgerichtetes Unternehmen. Schon vorher beschäftigten wir Mitarbeitende, die nicht mehr im 1. Arbeitsmarkt integriert werden können. Dies hat auch seinen guten Grund: Als es im Jahr 1993 der Varioprint nicht sehr gut ging, standen diese Mitarbeitenden zu uns. Also stehen wir heute auch zu ihnen. So war auch die Integration der Mitarbeitenden von obvita beinahe eine alltägliche Situation. Wir wissen um deren Bedürfnisse und passen uns gerne daran an.

Patrick Nauer:
Es gab zu Beginn sicherlich einige Aspekte, die wir gemeinsam klären und umsetzen mussten. Auch können wir nur Mitarbeitende bei Varioprint einsetzen, die über eine solide Stabilität verfügen und belastbar sind. Was wir als sehr positiv und erfreulich empfunden haben, war das Verständnis und die Geduld, mit welcher unsere Mitarbeitenden in die Prozesse integriert wurden. Dies zeigt sich auch daran, wie sehr sich unsere Leute heute mit der Firma und ihrer Arbeit identifizieren.

Wir suchen immer wieder Firmen für externe Arbeitseinsätze. Welche Argumente und Tipps könnten Sie diesen geben, Herr Breu?
Wir empfinden es als positiv, dass sich unsere Mitarbeitenden mit den Herausforderungen von Menschen mit Beeinträchtigungen auseinandersetzen und so auch den 2. Arbeitsmarkt wahrnehmen. So werden sich unsere Mitarbeitenden ihrer privilegierten Situation etwas bewusster. Das schadet niemandem.

Firmen argumentieren oft, dass sich der Mehraufwand mit Menschen mit Beeinträchtigungen nicht rechnet, oder dass sie sich nicht kompetent genug erachten, diese Verantwortung zu übernehmen.

Wirtschaftlichkeit ist für jedes Unternehmen entscheidend. Doch mit den richtigen Personen ist dies zu erreichen. Aber man muss es wollen. Wir raten allen: Probieren geht bei solchen Herausforderungen oft über Studieren. So oder so ist es ein Erkenntnisgewinn. Wichtig ist es aber, die eigenen Mitarbeitenden mitzunehmen. An dieser Stelle gilt der Dank unseren Mitarbeitenden und Führungskräften in der Produktion, die sich der Integration angenommen und das Projekt zum Erfolg gebracht haben.

Was bewerten Sie an obvita als positiv, was als verbesserungswürdig?
Euren Support für die bei uns eingesetzten Personen beurteilen wir als sehr gut. Wo es aus unserer Sicht noch Luft nach oben gibt, ist eure Kommunikation in der Arbeitsabwicklung. Funktioniert diese nicht zuverlässig, schnellen die Aufwände in die Höhe.

Da stellen wir uns dann die Frage: Ist obvita ein Lieferant oder eine soziale Unternehmung, mit welcher wir nachsichtiger sein müssen?

Patrick Nauer:
Marco. Darf ich hier unsere Antwort auf deine Frage geben? Betrachte uns bitte als Lieferant. Uns ist es ein Anliegen, dass wir «als gleichwertige Partner» betrachtet werden. Dies im Sinne, dass wir professionelle Leistungen für ein Top-Unternehmen erbringen wollen.

Wir sind dankbar um jeden konstruktiven Hinweis. Nur so können wir noch besser werden.

Unser Ziel ist ja, dass unsere Leute die Fitness für den ersten Arbeitsmarkt erreichen. Entsprechend müssen unsere Organisation und Kommunikation auch diesen Standards entsprechen.

Marco Breu:
Es ist ja auch sehr befriedigend mitzuerleben, wie sich die Mitarbeitenden von obvita entwickeln. Dies ist für uns als Menschen und Unternehmen auch eine schöne Genugtuung, die wir nicht missen möchten.

Besten Dank für das Gespräch.