Gemeinsam lernen und entdecken

Visio-Treff: Mütter mit ihren sehbehinderten Kleinkindern treffen sich

Die Frühförderung sehbehinderter und blinder Kleinkinder ist wichtig, damit sie in der Gesellschaft Fuss fassen können. obvita leistet dazu einen wertvollen Beitrag: mit dem VISIO-Treff.

Der aufgeweckte 4-jährige Liam fragt seine Eltern fast jeden Tag, wann es wieder so weit ist mit dem VISIO-Treff. Er liebt den Vormittag bei obvita. Nicht nur Liam geht es so, auch die anderen Kinder haben Spass an diesem monatlichen Spielplausch. Es gibt viel zu entdecken und voneinander zu lernen, während sich die Eltern über ihre Erfahrungen austauschen können, sei es mit selbst betroffenen Personen, den Eltern oder Fachpersonen, die den VISIO-Treff unterstützen.

Mit dem VISIO-Treff verfolgt obvita konkrete Ziele: Die Kinder erweitern ihre sprachlichen, geistigen, sozialen und motorischen Fähigkeiten, beteiligen sich an gemeinsamen Aktivitäten mit Gleichgesinnten, erleben das soziale Miteinander und eine erste Ablösung von ihren primären Bezugspersonen. Den Eltern wird ein Erfahrungsaustausch geboten, sie erweitern ihr Wissen im Bereich Sehen, erleben ihr Kind im ausserfamiliären Umfeld und auch sie lernen die erste Ablösung.

Trotz des Gemeinschaftslebens ist es obvita wichtig, dass der individuelle Bedarf der einzelnen Kinder berücksichtigt wird. «Die Kinder können ihre Selbstwirksamkeit erproben und Selbständigkeit erleben, das stärkt ihr Selbstwertgefühl», sagen Bettina Gantenbein und Petra Van Kesteren, Fachfrauen in Heilpädagogischer Frühförderung Low Vision und Verantwortliche des VISIO-Treffs. Hier wird den kleinen Kindern ein gesicherter, überschaubarer Rahmen geboten, in dem speziellen Bedürfnissen Rechnung getragen wird. Die Kinder können sich an den Spielangeboten beteiligen oder zurückziehen, ganz nach eigenem Rhythmus. Es wird so viel Hilfe wie nötig angeboten, dabei steht das gemeinsame Erleben in der Gruppe im Vordergrund. «Wir singen, malen, kneten, musizieren, erzählen uns Geschichten und die Kinder machen begeistert mit», so Bettina Gantenbein.

Der VISIO-Treff findet ein Mal pro Monat statt, jeweils am Montagvormittag von 9 bis 11 Uhr. Geführt wird er von zwei bis drei Fachpersonen von obvita, die Erfahrung in der heilpädagogischen Früherziehung Low Vision haben. Die Kinder sind im Alter von zirka zwei bis vier Jahren. «Dank dieser Spiel- und Lernerfahrungen erweitern Kinder mit ausgewiesenen Seheinschränkungen ihre visuellen, sprachlichen und sozialen Fähigkeiten.»

Zwei sehbehinderte Geschwister auf ihren Stühlen mit Sonnenbrillen
Zwei sehbehinderte Geschwister auf ihren Stühlen mit Sonnenbrillen

Drei Fragen an Bettina Gantenbein und Petra Van Kesteren

Wie erlebt ihr persönlich diese monatlichen VISIO-Treffs?
Wir empfinden sie als Bereicherung, persönlich wie auch fürs ganze Fördersetting.

Was beschäftigt Eltern von sehbehinderten Kindern am meisten?
Mütter und Väter öffnen sich emotional nur bedingt während der Einzelsettings der Sehberatung zu Hause. Ein Austausch über ihre Bedürfnisse, Ängste, aber auch über ihre Freuden gelingt unter Gleichbetroffenen spontaner und unkomplizierter. Dies zu unterstützen ist unser Anliegen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich die Eltern oft sehr allein damit fühlen und sich den Austausch mit anderen betroffenen Eltern wünschen. So stärken sie sich gegenseitig. Diese Begegnungen erleben wir als grosse Bereicherung für alle Beteiligten.

Was lernt ihr von den sehbehinderten Kindern?
Die Unbeschwertheit, die alle Kinder mit sich bringen, ist ansteckend und löst grosse Freude aus.