Eine Berufsbildnerin und ein Lernender tauschen sich aus.

«Unsere Fehlerkultur zeichnet uns aus»

Viel Geduld bei der Hilfe zur Selbsthilfe. Denn nicht jeder Mensch ist sofort für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt geschaffen. Geschweige denn vorbereitet. Bei uns werden regelmässig rund 80 Lernende in 16 Berufsrichtungen ausgebildet. Wir begleiten Menschen mit Beeinträchtigungen auf dem ihrem Weg, sich Perspektiven zu erarbeiten Chancen zu nutzen. Als Persönlichkeiten, als Auszubildende und als zukünftige Arbeitnehmende.

Eine Berufsbildnerin und ein Lernender tauschen sich aus.
Wir haben uns mit Katrin, Berufsbildnerin, und Dielachshan, KV-Lernender, darüber unterhalten, wie man seine Chancen dank Zusammenarbeit nutzen kann. Erfahre mehr…

Katrin und Dielachshan, euer Sujet steht für «Vertrauen hilft auch – Chancen nutzen». Was verbindet ihr damit?

Katrin: Im Rahmen einer professionell begleiteten Ausbildung mit allen damit einhergehenden Pflichten heisst das oft: Fehler machen dürfen, ausprobieren können. Manchmal auch: Mehr an die Person glauben, als sie es selbst gerade tut; das hilft. Wir bieten eine Umgebung, in der Menschen durch Begleitung sich entwickeln können. Wenn jemand als Lernender zu uns kommt, steht er am Anfang einer persönlichen Entwicklung. Das ist bei jungen Menschen nicht Neues. Speziell bei uns ist, dass wir Menschen mit Beeinträchtigungen begleiten, seien es z.B. psychisch bedingte Thematiken oder wie bei Dir, Dielachshan, eine Sehbeeinträchtigung.

Dielachshan: Für mich heisst es, keine Angst haben vor neuen Herausforderungen. Am Anfang, wenn man von der Schule kommt, macht man sich oft den Druck, keine Fehler machen zu wollen. Den Anspruch haben Menschen mit Beeinträchtigungen genau wie alle anderen. Bei obvita wird vermittelt, dass das Vertrauen in sich selbst wichtig ist, dass auch andere Vertrauen in einen haben. So ergeben sich ganz automatisch Chancen.

Kannst du das auch an dir selbst beobachten?

Dielachshan: Ja, auf alle Fälle. Ich bin seit etwas mehr als einem Jahr bei obvita. Heute bin ich selbstsicherer, professioneller, auch im Umgang mit Erwachsenen. Ich trage heute mehr Verantwortung. Für mich bedeutet das konkret, dass unsere Berufsbildner:innen uns unterstützen, unsere Ausbildung gut zu machen. Dass wir es dann auch wirklich machen, dafür sind wir Lernenden allerdings selbst verantwortlich. Wir sind immer aufgefordert, aktiv zu fragen, wenn es Unklarheiten gibt. Das ist wichtig für die Selbständigkeit und bringt uns vorwärts.

Chancen nutzen dank Unterstützung. Was zeichnet obvita aus?

Katrin: Die erwähnte Fehlerkultur, im Sinne von Fehler machen dürfen – um aus Fehlern zu lernen. Unser Fokus liegt stark auf der Lösung. Um Chancen nutzen zu können, muss man diese auch erkennen bzw. müssen sie einem aufgezeigt werden. Unsere individuelle professionelle Begleitarbeit bewirkt, dass unsere Auszubildenden Perspektiven erkennen und sich diese erarbeiten können.

Bei uns werden also viele Erfolgsgeschichten geschrieben.

Katrin: Auf alle Fälle. Das sind nicht nur hollywood-reife Dramödien. Oft sind es kleine Aspekte, die Auszubildende in ihrem Berufsalltag entdecken, für die sie sich begeistern. Wenn das passiert, geht auf einmal alles viel leichter, man kann sich seine Chancen dann viel leichter erarbeiten. Diesen Weg der Selbst-Entwicklung begleiten und unterstützen wir bei obvita.

Dielachshan, unter der Woche wohnst du in einer WG bei obvita. Wie findest du das?

Ich komme aus der Nähe von Uznach, könnte also pendeln. Es war mir aber wichtig, hier zu leben, um auch das richtige Lernumfeld zu haben. Das hilft mir sehr; auch der Austausch mit meinen Mitbewohnenden. Generell ist der Zusammenhalt unter uns Lernenden sehr gut, wir tauschen uns oft aus. Das gefällt mir ist sehr gut an obvita – die Nähe der Angebote, die vielen Möglichkeiten, das gute Verhältnis zu Berufsbildnern und Lernenden.

Das grosse Ziel ist immer der 1. Arbeitsmarkt. Wie einfach ist es, Praktikumsplätze zu finden, Katrin?

Katrin: Das kommt immer auf den spezifischen Fall an. Generell spüren wir eine Offenheit der Firmen und können im persönlichen Gespräch auch mögliche Ängste abbauen, zum Beispiel, welche Hilfsmittel es braucht, wenn jemand eine Sehbeeinträchtigung hat oder wie generell die Begleitung durch uns während des Praktikums aussieht. Das ist übrigens ganz klar geregelt: obvita kümmert sich sehr eng um die Praktikanten, steht in ständigem Austausch, kümmert sich um die Einrichtung von Hilfsmitteln.

Wie lange dauern die Praktika?

Katrin: Von einigen Wochen bis zu einem halben Jahr. In manchen Fällen schliessen Lernende auch ihre Ausbildung im Praktikumsbetrieb ab. Alles läuft dann nach wie vor über uns, aber die Ausbildung wird im Betrieb absolviert. Das ist für den Lernenden eine grosse Bestätigung und wirkt sich sehr positiv aus. In jedem Fall zählt: Jedes Praktikum ist eine neue Chance, die dem Lernenden neue Impulse und neue Perspektiven gibt.

Katrin und Dielachshan, danke für das Gespräch.


Unsere Interviewpartner:in

Katrin Di Lena ist Berufsbildnerin bei obvita. Sie begleitet Lernende in Rotationsplätzen innerhalb und ausserhalb von obvita. Haben Sie als Unternehmen freie Praktikumsplätze? Bitte nutzen Sie die Chance und kontaktieren Sie uns.

Dielachshan Nesaratnam ist KV-Lernender bei obvita. Er wohnt in einer Wohngemeinschaft von Wohnen und Begleiten auf dem obvita-Areal. Zum Zeitpunkt des Interviews befindet er sich im ersten Ausbildungsjahr.


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